Definition
Verlust der Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensfähigkeit des Kindes. Bei den Fehlgeburten gibt es Frühaborte (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) und Spätaborte (von der 13. bis zur 24. Schwangerschaftswoche).
Verlust der Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensfähigkeit des Kindes. Bei den Fehlgeburten gibt es Frühaborte (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) und Spätaborte (von der 13. bis zur 24. Schwangerschaftswoche).
Ursachen
Etwa 50 Prozent der Frühaborte stehen mit Veränderungen der Chromosomen (Träger der Erbsubstanz) in Zusammenhang. Diese Veränderungen sind meist bei diesem Embryo neu aufgetreten (Spontanmutationen). Es ist unwahrscheinlich, dass es in einer weiteren Schwangerschaft zu einer Wiederholung kommt.
Bekannte weitere Ursachen sind Infektionen (virale, bakterielle) und Hormonstörungen. Es können aber auch immunologische Faktoren (z.B. Autoimmunkrankheiten) zu Fehlgeburten führen. Frauen mit schlecht eingestelltem Diabetes tragen ebenfalls ein höheres Risiko für Aborte.
Merkmale, Diagnostik, Verlauf
Vom Verlauf her unterscheidet man verschiedene Formen:
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- die Vorstufe der Fehlgeburt, den drohenden Abort |
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- den Spontanabort, die akute Ausstossung des Schwangerschaftsprodukts und |
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- den verhaltenen Abort (missed abortion), d.h. eine fehlangelegte Schwangerschaft (Windei) oder ein unbemerktes Absterben des Embryos, die wenig bis gar keine Beschwerden verursachen. |
Wenn eine Frau mehr als drei Fehlgeburten hatte, spricht man vom “habituellen Abort”, der einer genauen medizinischen Abklärung bedarf. Man rechnet damit, dass nur etwa 30 Prozent aller entstandenen Schwangerschaften ausgetragen werden, der Grossteil stirbt in einem sehr frühen Stadium ab, so dass oftmals die Schwangerschaft gar nicht bemerkt wurde.
Das Fehlgeburtsrisiko fällt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter von etwa 15 Prozent in der 7. Schwangerschaftswoche auf 4 Prozent in der 14. Schwangerschaftswoche. Die Fehlgeburtshäufigkeit ist bei Frauen über 35 doppelt so hoch wie bei Frauen zwischen 20 und 29 Jahren.
Die Symptome bei einer drohenden Fehlgeburt sind eine vaginale Blutung, gelegentlich begleitet von Unterbauchschmerzen. Etwa 25 Prozent aller Schwangeren erleben während der ersten 12 Schwangerschaftswochen eine vaginale Blutung, die Hälfte von Ihnen erleidet eine Fehlgeburt.
Beim Spontanabort kann neben der Blutung auch der Abgang von Blutklumpen und Gewebeanteilen von Embryo oder Mutterkuchen bemerkt werden.
Der verhaltene Abort ist in der Regel beschwerdearm. Es kann sein, dass das “Schwangerschaftsgefühl” nachlässt, die Brüste nicht mehr schmerzen und die Morgenübelkeit aufhört; ausserdem wird er häufig von einer leichten Schmierblutung begleitet.
Bei einer Blutung in der Schwangerschaft wird zunächst eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt; dabei sieht der Arzt/ die Ärztin, ob der Muttermund geöffnet ist, und ob Blut aus dem Gebärmutterhals austritt. Manchmal liegen Anteile des Schwangerschaftsproduktes bereits in der Scheide.
In jedem Fall wird eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter (entweder über die Scheide oder über den Bauch) angeschlossen, mit der die Diagnose gestellt wird. Dabei kann gesehen werden, ob eine normale Schwangerschaft vorliegt, bei der es einen Embryo gibt, der von normaler Grösse ist und einen Herzschlag hat. Ausserdem ist eine Aussage darüber möglich, ob ein Bluterguss im Bereich des Mutterkuchens vorhanden ist; es kann beurteilt werden, ob die Fruchtanlage gestört ist und der Embryo vielleicht schon – manchmal von der Frau unbemerkt - abgegangen ist. Weiter wird beurteilt, ob ein die Gebärmutter mit Blutkoageln gefüllt ist oder ob sie leer ist.
Komplikationen
Zu den Komplikationen einer Fehlgeburt zählen starke Blutungen, die aber nur in sehr seltenen Fällen eine Bluttransfusion erforderlich machen.
In extrem seltenen Fällen ist der Abort von hohem Fieber und der Entzündung der Gebärmutter (evtl. auch der Eierstöcke) begleitet. Diese Entzündung kann auf den gesamten Körper übergehen und lebensgefährlich sein.
Sehr selten kommt es im Anschluss an eine Ausschabung zu einer Entzündung von Gebärmutter und/ oder Eierstöcken, die durch Verklebung der Eileiter eine Sterilität zur Folge haben kann.
In seltenen Fällen ist das Schwangerschaftsprodukt nur unvollständig entfernt und es kommt zu langanhaltenden Schmierblutungen oder einer plötzlichen, starken Blutung. In so einem Fall sollte man sofort den behandelnden Arzt/ die Ärztin aufsuchen.
Behandlung
Bei einem drohenden Abort in der Frühschwangerschaft, also wenn entweder Unterbauchschmerzen oder eine Blutung oder beides vorliegen und der Embryo lebt, muss man zunächst abwarten. Sinnvoll sind Bettruhe und die Einnahme von Magnesiumtabletten. Häufig beruhigt sich das Geschehen durch diese Massnahmen.
Bei der bereits stattgefundenen Fehlgeburt lässt sich im Ultraschall kein Embryo mehr nachweisen, es liegt aber noch eine vaginale Blutung vor. In diesem Fall sollte eine Ausschabung der Gebärmutter erfolgen, da nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass keine Reste des Schwangerschaftsproduktes mehr in der Gebärmutter vorhanden sind. Hierzu ist eine kurze Narkose (in der Regel Vollnarkose, es sind aber auch Periduralanästhesie, Spinalanästhesie oder Parazervikalblock möglich) erforderlich. Die Gebärmutter wird mit einem Instrument ausgeschabt, die Reste werden dann durch den Pathologen untersucht.
Beim verhaltenen Abort muss ebenfalls eine Ausschabung durchgeführt werden. Der Muttermund ist in der Regel noch geschlossen. Um das Schwangerschaftsprodukt entfernen zu können, muss der Muttermund sich jedoch öffnen. Er kann in Narkose mechanisch aufgedehnt werden oder, schonender, mit einem prostaglandinhaltigen Scheidenzäpfchen, das etwa 3 Stunden vor der geplanten Ausschabung eingelegt wird. Es kommt dadurch zum Erweichen des Muttermundes, begleitet von krampfartigen Unterbauchschmerzen und schliesslich einer vaginalen Blutung. Wenn die vaginale Blutung auftritt, ist in der Regel der Muttermund so weit geöffnet, dass die Ausschabung durchgeführt werden kann.
Nach einer Ausschabung kann noch einige Tage lang eine leichte Blutung vorhanden sein. Normalerweise zieht die Ausschabung keine schweren körperlichen Beeinträchtigungen nach sich.
Wichtig ist die Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors im Rahmen der Fehlgeburt: wenn der Rhesusfaktor negativ ist, muss eine Spritze mit Antikörpern (Anti-Rhesus-Immunglobulin) verabreicht werden, um einer Sensibilisierung des mütterlichen Immunsystems vorzubeugen.
Wenn bereits mehr als drei Aborte stattgefunden haben (habitueller Abort) muss eine genaue medizinische Abklärung stattfinden; dabei wird nach Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes, Anti-Phospholipidsyndrom), sonstigen Störungen des Immunsystems, Hormonstörungen, Fehlanlagen der Gebärmutter und Umweltgiften geforscht.
Vorbeugende Massnahmen
Nach einem Abort ist die Wahrscheinlichkeit, eine weitere Fehlgeburt zu erleiden im Vergleich zu Schwangeren ohne Fehlgeburt nicht erhöht. Das Risiko, wiederholte Fehlgeburten zu erleben, steigt aber mit der Anzahl der erlebten Fehlgeburten.
Es gibt keinen verbindlichen Hinweis darauf, dass ein bestimmtes Zeitintervall zwischen Fehlgeburt und erneuter Schwangerschaft eingehalten werden muss; die Fehlgeburtsrate unterscheidet sich nicht, gleich, ob eine erneute Schwangerschaft drei Monate nach der Fehlgeburt oder später eingetreten ist.
9 Gründe einer Fehlgeburt
1.Genetisch:
Bei Paaren mit habitueller Abortneigung,für die keine gynäkologischen oder exogene Ursachen bekannt sind,findet man in 6 bis 12% bei einem der Partner chromosomale Veränderungen. Hierbei werden in absteigender Häufigkeit balancierte reziproke Translokationen,Robertson`sche Translokationen,Inversionen und andere Anomalien sowie gonosomale Mosaike gefunden. Zum Ausschluss einer Chromosomenanomalie als Ursache für die habituelle Abortneigung haben wird den Ratsuchenden im Anschluss der Beratung sofort Blut abgenommen.
2.Autoimmun:
Als autoimmune Ursache für eine habituelle Abortneigung wird das Anti-Phospholipid-Syndrom (APS) angegeben. Durch die Bestimmung des Lupusantikoagulans (LAC) und der Antikardiolipinantikörper (ACA) erfolgt die Diagnostik. Diese Antikörper kommen in der Allgemeinbevölkerung mit einer Häufigkeit von 2% vor. Bei Patientinnen mir habitueller Abortneigung werden sie bei mindestens 10% gefunden. Es liegen Literaturangaben vor, die von einer Häufigkeit von bis zu 50% sprechen. Beide Antikörper können sich an Thrombozytenmembranen binden und dadurch Gerinnungsstörungen aller Art auslösen, Hinweise ergeben sich anamnestisch durch spontane arterielle oder venösen Thrombosen oder Embolien sowie eine idiopatische Thrombozytopenie. Gynäkologisch-geburtshilflich weden diese Antikörper auch nach vorangegangener EPH-Gestrose,Wachstumsretardierungen sowie Tot und Frühgeburten beobachtet. Weiterhin sollten hereditäre Thrombophilien (z.B. Faktor-V-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, Sticky-Patelet-Syndrom) ausgeschlossen werden.
Nach Ausschluss genetischer oder autoimmuner Ursachen für die habituelle Abortneigung sollten die im Folgenden genannten Faktoren untersucht werden.
3.Immunologisch:
Das mütterliche Immunsystem spielt bei der Empfängnis und der Entwicklung der Schwangerschaft eine wesentliche Rolle. Trotz zahlreicher Untersuchungen konnten gelaue Einzelheiten bislang nicht geklärt werden. Es scheint so zu sein, dass das mütterliche Immunsystem Antikörper gegen väterliche Eiweiße bildet. Parallel wurden aber sog. blockierende Faktoren beobachtet, die ein positives Erkennen der paternalen Antigene hemmen. Eine Therapie ist die Induktion blockierender Antikörper durch Übertragung paternaler Lymphozyten oder Spenderlymphozyten. Die Erfolge der immunstimulativen Therapie wurden lange Zeit kontrovers beurteilt. Den ersten größeren Statistiken zufolge profitieren ca 10% der Frauen von dieser Behandlung. Eine passive Immunstimulative Therapie mit Immunglobulinen wird zur Zeit als experimentell angesehen.
4.Endokrin:
Bei habitueller Abortneigung findet man in 20 bis 60% eine Corpus-luteum-Insuffizienz. Die Corpus-luteum-Insuffizienz ist nicht die Ursache für die Aborte, sondern Folge einer Follikelreifungsstörung. Inwieweit Schilddrüsenfunktionsstörungen einen Einfluss auf die habituelle Abortneigung haben, ist nicht ganz sicher geklärt. Große Bedeutung hat sicher die Hypothyreose, da man begleitend nicht selten eine Hyperprolaktinämie findet. An dieser Stelle muss auch die diabetische Stoffwechsellage genannt werden. Ein schlecht eingestellter praekonzeptioneller Diabetes fördert nicht nur die Abortneigung, sondern ist auch ein Sterilitätsfaktor.
5.Uterin:
Über die Häufigkeit von Uterusfehlbildungen als Ursache für habituelle Aborte liegen widersprüchliche Angaben vor. In der Literatur wird die Häufigkeit zwischen 7 und 64% angegeben. Am häufigsten kommen Uterus arcuatus (bis 40%), Uterus subseptus (bis 17%), Uterus unicornis, Uterus bicornis und eine uterine Polyposis vor. Myome werden bei Patientinnen mit habitueller Abortneigung in bis zu 80%, vor allem im höheren Lebensalter, beobachtet. Sicher ist nur ein Teil der diagnostizierten Myome auch pathogenetisch für die Abortneigung verantwortlich zu machen. Entscheidend ist die Endometriumhypoplasie über intramuralen Myomknoten bzw. das mechanische Hindernis. Subseröse Myome spielen in der Regel keine Rolle, es sei denn, sie liegen am Tubenabgang. Intrauterine Synechien (Ashermann-Syndrom) sollen bei Patientinnen mit habituellen Aborten mit einer Häufigkeit von bis zu 30% vorkommen. Jede Curettage stellt einen Risikofaktor für das Auftreten von Synechien dar. Außerdem sind Entzündungen sowie ein Östrogenmangel prädisponierend. Durch häufige Curettagen kann auch eine isthmozervikale Insuffizienz, die bei bis zu 10% aller Patientinnen mit habituellen Aborten beobachtet wird, begünstigt werden.
6.Infektiös:
Ein infektiöser Faktor als Ursache für habituelle Aborte ist bislang nicht belegt. Die häufig diskutierte Toxoplasma gondii-Infektion kann lediglich einen Abort verursachen, da nach einer Infektion eine Immunität besteht. Dem gegenüber wird die Bedeutung von Infektionen mit Mycoplasmen (Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum) kontrovers diskutiert. Tatsächlich wird Ureaplasma urealyticum immer wieder im Abortgewebe nachgewiesen. Aus diesem Grund ist es zu vertreten, bei bestehendem Verdacht oder dem erfolgten positiven Nachweis von Ureaplasmen eine Partnerbehandlung durchzuführen. Mycoplasma hominis ist typischerweise zervikal angesiedelt und kann eine Sterilitätsursache sein.
7.Andrologisch:
Unter andrologischen Faktoren versteht man die Gesamtheit aller männlichen Fertilitätsstörungen. Diese haben verschiedene Ursachen, die nicht immer zu einer habituellen Abortneigung führen. Für die Oligozoospermie und die Teratoospermie sind jedoch Zusammenhänge bekannt. Bei beiden Erkrankungen finden sich in den Spermien bis zu 10% chromosomale Averrationen. Hierdurch ist die Abortrate auf etwa 15% erhöht. Bei der Polyzoospermie für ein Defekt des Polyploidien werden als Abortursache bei der Chromosomenanalyse aus Abortgewebe in ca. 1% der Fälle gefunden.
8.Umwelt:
Das Wissen über Umweltnoxen als Ursache von habituellen Aborten und von Subfertilität ist noch lückenhaft. Bei der anamnestischen Angabe von Belastungen sollte ein Umweltmediziner hinzugezogen werden. Folgende Noxen sind als Auslöser von habituellen Aborten gut gesichert: Quecksilber, Blei, Cadmium, Pentachlorphenol, Pestizide, organische Lösungsmittel, Kupfer, Arsen, Schwefeldioxid und Vinylchlorid. Für weitere Noxen wird angenommen, dass sie als Auslöser in Frage kommen: Lötdämpfe, Styren, Coendisulfir, Formaldehyd, Dioxin und Lachgas.
9.Psychogen:
Die Beziehung zwischen psychischen Faktoren und habitueller Abortneigung ist ebenfalls gut beschrieben. Diese Fehlhaltungen können durch psychische Traumen, nach habituellen Aborten bedingt sein. Statistiken haben gezeigt, dass entweder durch eine psychosomatische Betreuung oder eine einfühlsame, intensive, aber nicht aufdringliche Begleitung (Tender-loving-care) die Abortrate um bis zu 35% reduziert werden kann.
Ausschabung nach Fehlgeburt
Was ist eine Ausschabung?
Unter einer Kürettage oder Abrasio versteht man die Ausschabung der Gebärmutter. Die Abrasio wird meistens bei einer unregelmäßigen und/oder sehr starken Regelblutung angewandt. Ziel einer Abrasio ist es, die Blutung zum Stehen zu bringen und durch feingewebliche Untersuchung der entfernten Schleimhaut Aufschluss über die Ursache der Blutung zu erlangen. Oftmals ist nach einer Fehlgeburt die Entleerung der Gebärmutter notwendig, in diesem Fall wird die Ausschabung Kürettage genannt.
Wie funktioniert die Ausschabung?
Es gibt verschiedene Methoden, eine Ausschabung durchzuführen. Sie kann mit einem so genannten scharfen (Abrasio) oder stumpfen (Kürretage) Löffel erfolgen. Bei einer Saugkürettage wird ein spezielles elektrisches Absauggerät eingesetzt. Bei der so genannten Aspirationskürettage wird ohne Narkose mit einer dünnen Sonde nur sehr wenig Schleimhaut zu diagnostischen Zwecken gewonnen.
Wann wird eine Ausschabung durchgeführt?
Mit Hilfe der Ausschabung kann der Arzt Gewebe aus der Gebärmutter gewinnen und nachfolgend feingeweblich untersuchen lassen. Dabei wird unter anderem beurteilt, ob gutartige oder bösartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut vorliegen. Mit der so genannten fraktionierten Abrasio wird die Schleimhaut aus dem Gebärmutterhals und der Gebärmutterhöhle getrennt gewonnen und untersucht. Das kann z.B. erforderlich sein bei unregelmäßigen oder sehr starken Regelblutungen, bei Auftreten von Zwischenblutungen, bei auffälligen Ultraschallbefunden der Gebärmutterschleimhaut und bei Blutungen, die nach den Wechseljahren bei Frauen auftreten, die keine Hormone einnehmen. Hierbei sollte jedoch stets gleichzeitig eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) vorgenommen werden.
Eine Kürettage wird oft bei Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, durchgeführt. Hier müssen die Reste des Embryos und des Mutterkuchens aus der Gebärmutterhöhle ausgeschabt oder abgesaugt werden, um Infektionen und fortbestehende Blutungen zu vermeiden. Auch ein Schwangerschaftsabbruch kann mittels Kürettage durchgeführt werden. Dazu wird oftmals die Saugkürettage eingesetzt.
Was passiert bei einer Ausschabung?
Die fraktionierte Abrasio läuft folgendermaßen ab: Zuerst wird die Patientin entweder örtlich betäubt oder voll narkotisiert, danach wird der Gebärmutterhals ausgeschabt. Im Anschluss wird der innere Muttermund aufgedehnt und die Gebärmutterhöhle ausgeschabt. Das entfernte Gewebe sollte stets feingeweblich untersucht werden.
Bei der Saugkürettage wird durch ein dünnes Rohr, das in die Gebärmutter eingeführt wird, die Gebärmutterschleimhaut bzw. die Reste des Embryos und des Mutterkuchens abgesaugt.
Durch eine genetische Untersuchung des abgesaugten Materials kann möglicherweise festgestellt werden, ob eine Abweichung der Chromosomen (Träger des Erbmaterials) die Fehlgeburt ausgelöst hat. Allerdings sollte diese aufwändige und teure Untersuchung nur bei wiederholten Fehlgeburten (mehr als zwei Fehlgeburten mit dem gleichen Partner) durchgeführt werden.
Was passiert nach einer Ausschabung - und welche Komplikationen können auftreten?
Nach der Ausschabung sollten Sie sich für den restlichen Tag beurlauben lassen und entspannen. In den Tagen nach einer Ausschabung bluten Sie normalerweise ein wenig. Bekommen Sie hingegen Fieber, Schmerzen und starke Blutungen wie bei der Regel, sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden.
Ganz selten kann es sein, dass die Gebärmutterwand während des Eingriffes verletzt wird. Meist heilen solche Verletzungen komplikationslos ab, der Heilungsverlauf sollte jedoch kontrolliert werden.
Nach einer Fehlgeburt ist das betroffene Paar in der einen oder anderen Weise immer von Trauer getroffen. Scheuen Sie sich nicht, wenn es nötig ist, für die Bewältigung der Trauer professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fragen Sie Ihren Frauenarzt, der Ihnen weitere Ansprechpartner nennen kann.
Wichtig ist, dass nach jeder Fehlgeburt bzw. jedem Schwangerschaftsabbruch bei Frauen mit dem Blutgruppenmerkmal "Rhesus negativ" eine so genannte ANTI-D-Prophylaxe mittels Spritze in den Muskel verabreicht wird. Dadurch lassen sich Komplikationen, die auf Grund von Blutgruppenunverträglichkeiten in Hinblick auf den Rhesusfaktor entstehen können, bei späteren Schwangerschaften verhindern.
ABRASIO - Auschabung der Gebärmutter
Bei dieser Operation, welche in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt wird, handelt es sich um den am häufigsten durchgeführten frauenärztlichen operativen Routineeingriff. Dieser Eingriff wird vom Frauenarzt angeordnet, um z.B. Blutungsstörungen, auffällige Befunde aus der Ultraschalldiagnostik, Zellveränderungen beim Vorsorgeabstrich oder Polypenbildung am Gebärmutterhals oder in der Gebärmutterhöhle abzuklären.
Beim Eingriff wird nach Darstellung der Scheide und des Gebärmuttereingangs der Gebärmuttermund (Zervix) jeweils mit speziellen Instrumenten festgehalten, der Zebärmutterhals geweitet und anschließend mit sogenannten Kuretten Gebärmutterhals und Gebärmutterhöhle ausgeschabt. Das hierbei gewonnene Gewebe wird aufgefangen und nach Konservierung in Formaldehyd an den Pathologen zur Untersuchung weitergeleitet. Das histologische Untersuchungsergebnis nutzt der Frauenarzt bei der Therapie von Erkrankungen.
Der Eingriff dauert ca. 5 bis 10 Minuten.
Risiken:
Obwohl es sich bei der Abrasio um einen einfachen Routineeingriff handelt, gibt es doch, wenn auch sehr selten, Operationsrisiken. Diese können sein:
Blutungen, Nachblutungen, Verletzungen der Gebärmutter, Thrombose oder Embolie. Normalerweise muß man sich jedoch keine Sorgen wegen des Eingriffs machen.
Diese Operation eignet sich besonders, ambulant durchgeführt zu werden. Nach der Überwachung im Aufwachraum können Sie sich zuhause in Ihrer gewohnten Umgebung vom operativen Eingriff erholen.


